Was es macht
VIA ist ein Heimmonitoringsystem zur Überwachung der lebenswichtigen Vitalfunktionen bei Risikoneugeborenen. Es hilft Eltern ein lebensbedrohliches Ereignis frühzeitig zu erkennen um im Notfall unter der Anleitung von VIA mit Reanimationsmaßnahmen zu beginnen.
Deine Inspiration
Nachwuchs im Familienkreis machte auf die Thematik des Heimmonitorings aufmerksam: Frühchen Emilia war drei Monate lang an einen Monitor mit etlichen Kabeln angeschlossen. Das Gerät wirkte jedoch nicht wie ein Produkt aus unserer modernen und technologiegetriebenen Zeit. Meine Recherche brachte verunsicherte und gestresste Eltern zu Tage, die durch die komplexe Anwendung überfordert sind. Unzureichende Einschulung und häufige Fehlalarme können dramatische Folgen für das Baby haben. Dennoch gibt es für Eltern derzeit keine Alternativen. Es liegt daher im Interesse der Kinder, Heimmonitoring für Risikoneugeborene auf ein neues Level zu stellen.
So funktioniert es
VIA besteht aus einer Sensoreinheit, einem Gurtband aus 100% Baumwolle, einem Monitor und einer Induktions-Ladestation. Der Sensor besteht aus TPU, einem elastischen und leicht zu reinigenden Material, welches sich an die Körperform des Kindes anschmiegt. Mit den zwei Edelstahl-Elektroden sowie dem AMS-Biosensor können Atmung, Herzrate und Sauerstoffsättigung gemessen werden. Ein Vibrationsmodul und ein 3-achsiger Beschleunigungssenor im Sensor-Inneren erkennen die Lage des Kindes und warnen, sobald es sich in Bauchlage dreht. Der Monitor empfängt die aufgezeichneten Daten des Sensors via Bluetooth und schlägt Alarm, wenn die Werte einen kritischen Bereich erreichen. Geringfügige Über- oder Unterschreitungen lösen jedoch noch keinen Alarm aus, sondern initiieren lediglich einen kurzen Vibrationsimpuls, um die Atmung des Kindes anzuregen. Bei starken oder anhaltenden Anomalien schlägt das Gerät Alarm und führt die Eltern durch die nötigen Reanimationsmaßnahmen.
Designprozess
Nach intensiver Recherche (Markt, User-Insights, Produktanalyse, Versorgungsprozess, etc.) zeigten sich die sechs signifikantesten Painpoints: Desensibilisierung, unsichere Eltern, Handling im Alltag, Einweg- Klebesensoren, unzureichendes Know-How und komplexe Anwendung. Im Rahmen der Konzept-Erarbeitung definierte ich zu Beginn die Bedürfnisse sowie die funktionalen und emotionalen Anforderungen der Stakeholder (Eltern, Säugling, Ärzte und Pflegepersonal, Verleiher, Krankenkasse). Bei der Entwicklung unterschiedlicher Sensoreinheiten lag das Hauptaugenmerk auf zuverlässiger Technologie, höchstem Tragekomfort für das Kind, Langlebigkeit sowie einer einfachen Reinigung. Die angefertigten Prototypen wurden an einer Hebammenpuppe getestet und bewertet. Hinsichtlich des Monitors halfen Mockups, die richtige Proportion zu finden und die Handhabung und Größe zu testen. Nach diversen Entwürfen und Abwägen der Vor- und Nachteile fiel die Entscheidung auf eine runde Form – mit dem kantenlosen, weichen Erscheinungsbild fügt sich VIA dezent in die Umgebung des Neugeborenen ein. Der Monitor dominiert nicht in der Wahrnehmung und wird nicht sofort als medizinisches Produkt erkannt – Eltern sind so nicht ständig der unliebsamen Aufmerksamkeit oder gar dem Mitleid fremder Personen ausgesetzt.
Warum es anders ist
VIA ist speziell auf die Anforderungen von Neugeborenen zugeschnitten. Es soll als unauffälliger, helfender Freund gesehen werden, nicht als typisches Medizingerät. Bereits die Step-by-Step Anleitung in der Verpackung erleichtert Eltern die Einführung in das System. Die Handhabung ist intuitiv und verständlich erklärt, sodass umfassende Einschulungen entfallen können. Einweg-Klebesensoren, die Müll produzieren und die Haut des Babys reizen sowie Kabel, die es in seiner Bewegungsfreiheit einschränken gehören der Vergangenheit an. Stattdessen schmiegt sich die kabellose Sensoreinheit durch das flexible Material sanft an die Haut an. Mit einem Befestigungsband kann der Monitor überall schnell und einfach angebracht werden. Das pulsierende Licht am Monitor lässt die Eltern bereits von der Ferne erkennen ob die Werte des Kindes in Ordnung sind. Durch die automatische Datenübermittlung an den Arzt können Krankenhausbesuche auf das nötige Minimum reduziert werden.
Pläne für die Zukunft
Im Vorjahr war in Österreich jedes 12. Kind ein Risikoneugeborenes (Quelle: Statistik Austria) und benötigte postnatale Überwachung. Aus Kostengründen werden diese Kinder häufig in häusliche Pflege entlassen, ausgestattet mit einem Medizinprodukt, welches Eltern verunsichert und überfordert. Ich möchte die Hürden und Probleme von Eltern gefährdeter Neugeborener aufzeigen und eine Lösung vorstellen, die ihr Leben und das ihrer Kinder erheblich erleichtern könnte. Nach der Produktentwicklung ist das Erlangen einer medizinischen Zulassung essentiell, um in weiterer Folge die Genehmigung und Finanzierung durch die Krankenkassen zu gewährleisten.
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